Aufgrund der Vorfälle auf unserer Facebook-Seite, als sich manche Nutzer rassistisch und fremdenfeindlich zu einem von uns geposteten Bild äußerten, haben wir uns entschieden, einen Beitrag über Diskriminierung und Rassismus zu schreiben. Zeitlich passt das perfekt zum „Internationalen Tag gegen Rassismus und Diskriminierung“, der jährlich am 21. März stattfindet und auf gesellschaftliche Probleme, wie Diskriminierung, Benachteiligung, Verfolgung usw. aufmerksam machen soll.
Wie kam es zu diesem Tag?
Am 21. März 1960 fanden sich in Sharpeville in Süd-Afrika rund 200.000 Menschen zusammen, um friedlich gegen das Apartheid-Gesetz zu demonstrieren. Unter Apartheid versteht man die gesellschaftliche Trennung von Schwarzen und Weißen. Trotz der friedlichen Demonstration eskalierte die Situation und es kam zu den ersten Schüssen durch die Polizei. 69 Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben. Hunderte weitere Menschen wurden teils sehr schwer verletzt.
Als Reaktion darauf riefen die Vereinten Nationen sechs Jahre später den Gedenktag „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung“, heute eher bekannt als „Internationaler Tag gegen Rassismus und Diskriminierung“, aus.
Was hat TRIGEMA mit Rassismus zu tun?
Wie bereits oben erwähnt wurden wir selbst mit Diskriminierung und Rassismus auf unserer Facebook-Seite konfrontiert. Zwei Mitarbeitende unterschiedlicher Hautfarben wurden für ein Valentinstagsfoto abgebildet, welches dann auch am 14. Februar auf unserer Seite erschien. In kürzester Zeit erhielten wir von immer mehr Nutzern menschenfeindliche und rassistische Kommentare zu unserem Foto. Zunächst blockierten wir geschockt diese Kommentare, aber wir wollten es nicht dabei belassen. In der heutigen Zeit kann man als etabliertes Unternehmen in Deutschland bei diesem Thema doch nicht einfach wegsehen und so tun, als wäre nichts passiert. Ein weiterer, ausschlaggebender Grund war natürlich auch unsere Betriebsfamilie. Wenn unsere Mitarbeiter in aller Öffentlichkeit so fremdenfeindlich angegangen werden, können wir das natürlich so nicht stehen lassen.
Folgendes Statement veröffentlichten wir zwei Tage später nach reichlichen Überlegungen auf unserer Facebook-Seite: „Anlässlich der vielen negativen und beleidigenden Kommentare auf unseren Valentinstags-Post am 14. Februar 2016, möchten wir hier etwas klarstellen: auf unserem Bild sind zwei Personen unserer Betriebsfamilie zu sehen, die indirekt für unseren ganzen Betrieb stehen. Hier arbeiten viele Menschen, unter anderem viele mit ausländischen Wurzeln, die sich jeden Tag für den Erfolg unserer Firma einbringen.
Wir stehen für Made in Germany und deshalb für eine Kultur, die so facettenreich ist wie Deutschland. Deshalb tolerieren wir weder auf Facebook, noch in unserer Betriebsfamilie Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Religion.
Wir behalten uns vor, Kommentare dieser Art unverzüglich an die entsprechenden Stellen zu melden und von unserer Facebook-Seite zu löschen!“
Was dann passierte, hat uns positiv überrascht. Wir haben unzählig viele zustimmende Kommentare und Rückmeldungen erhalten, die uns in unserer Meinung bestärkten. Der Post schlug solche Wellen, dass in kürzester Zeit alle regionale Zeitungen mit uns sprechen wollten. Selbst das regionale Radio und Fernsehen haben sich eingeschaltet.
Die SWR Landesschau wollte zu diesem Thema sogar bei uns drehen und erschienen eine Woche später in unserem Hauptwerk in Burladingen, um einige Mitglieder unserer Betriebsfamilie zu diesem brisanten Thema zu interviewen.
Welche Nationalitäten sind bei uns vertreten?
In unserer TRIGEMA Betriebsfamilie sind 27 verschiedene Nationalitäten aus aller Welt vertreten. Ein Großteil sind Türken und Italiener, gefolgt von Serben, Rumänen und Tschechen. Insgesamt haben 25 % unserer Mitarbeiter einen Migrationshintergrund, die Mehrheit von etwa 75 % gehört der deutschen Staatsbürgerschaft an, was nicht bedeutet, dass diese Mitarbeiter nicht noch eine zweite, also eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen.
Werte in unserer Betriebsfamilie
Auch hier möchten wir nochmal explizit auf unsere Werte aufmerksam machen. Wir sind ein traditionelles Unternehmen, ansässig auf der schwäbischen Alb, dass nur Made in Germany produziert und sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und unsere Betriebsfamilie legt. Unsere Betriebsfamilie besteht aus so vielen unterschiedlichen Nationalitäten, die alle gemeinsam den täglichen Ablauf und Erfolg in der Firma gewährleisten, dass wir uns ganz bewusst gegen diese Art von Diskriminierung ausgesprochen haben. Natürlich auch, um unseren Mitarbeitern zu zeigen, dass wir auch in solchen Zeiten hinter ihnen stehen. Für uns zählt jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin. Ein offener und menschlicher Umgang miteinander ist bei uns selbstverständlich.
Vorurteile
gegenüber dem Facebook Post
Einige Stimmen haben behauptet, wir hätten diesen Facebook Post mit dem Bild absichtlich gemacht, um eine Debatte anzuheizen und Werbung damit zu machen. Dieser Aussage müssen wir vehement widersprechen: Unser Valentinsfoto zeigt ein Paar aus unserer Betriebsfamilie, die sich zu diesem Foto überreden ließen und eigentlich hätten wir nicht mehr Feedback als sonst erwartet. Das Statement gegen Diskriminierung war für uns mehr als selbstverständlich, aber auch hier waren die Auswirkungen nicht absehbar oder geplant.
gegenüber der Einstellung von Flüchtlingen
Oft werden wir angeschrieben, wieso wir für Made in Germany stehen und gleichzeitig ausländische Arbeiter bei uns in der Produktion einstellen.
Auch hier sollte man die Situation fair betrachten. Wir bevorzugen niemanden mit den gleichen Qualifikationen. In erster Linie müssen wir dafür sorgen, dass wir genug Mitarbeiter in der Produktion haben, damit die Produktion nicht stillsteht. Da ist die Nationalität völlig egal, ob ein Deutscher an der Nähmaschine sitzt oder ein Pakistani – das spielt für uns keine Rolle. Hauptsache die Person versteht etwas von ihrem Handwerk. Des Weiteren ist zu beachten, dass die Textilbranche für viele nicht mehr sonderlich attraktiv ist. Viele möchten keinen Handwerksberuf erlernen. Weshalb einem anderen, der dazu bereit ist, nicht die Chance geben?
Jeder qualifizierte und arbeitswillige Bewerber hat bei TRIGEMA eine faire Chance – unabhängig von seiner Herkunft.
Kommentare (19)
Ich würde gerne Trigema und wenn möglich NUR Trigema kaufen-aber ich weiß nicht wo!
Kann ich bitte eine Auskunft bekommen?
ich wohne Berlin 12689
Hallo, ich habe Trigema noch nie gekauft ( anders als meine Eltern die glühende Fans von Euch sind), fand aber schon immer toll, dass es hier noch Made in Germany gibt. Die couragierten Auftritte von Herr Grupp (auch seine Aussagen und Taten zu Flüchtlingen), wie auch das Posting vom Valentinstag und dieser Blog hier, haben mich bewogen in der Zukunft für T- und Polo-Shirts erst einmal bei Trigema zu schauen, da ich mich mit den Werten dieser Firma 100% identifizieren kann. Weiter so !!!
Ein Baden-Würtemberisches Unternehmen zeigt Größe udich bin Stolz auch in BW zu leben. Beiso einem Unternehmen würde ich gerne Arbeiten
Ich bin sehr begeistert, dass ein so bekanntes deutsches Unternehmen so öffentlich Flagge zeigt. Klare und wahre Worte – danke dafür!!!
Klasse!
Da freut mich meine Rechnung von letzter Woche doppelt!
Vorbildlich! Das ganze Unternehmen ist ein Leuchtturm für humanistische Werte. Herr Grupp ist ein Vorbild, und alle Mitarbeiter die diese Werte leben schleiße ich mit ein. Für mich ist es eine bewußte Entscheidung Trigema Produkte zu kaufen. Weil sie nicht künstlich mit einem Markenimage aufgeladen werden müssen, sondern schon selbstverständlich für etwas postitves stehen. Außerdem stimmt die Qualität. Ich hatte immer sorge, das Trigema mit der Betonung auf Deutsche Produktion von den falschen Gruppen bevorzugt werden könnte, darum finde ich es prima, das ihr eure Position klar stellt.
Klares, gutes Statement! Und das sieht nicht nur trigema so. Der Großteil der deutschen Wirtschaft sieht in der Migration (nicht nur in den Flüchtlingen) eben nicht nur „Sorgen“ und „Probleme“, sondern eben auch die Chancen. Klar wird einiges nicht einfach werden, aber man kann Teil des Problems sein oder sich wie trigema Teil einer sinnvollen Lösung sein. Danke!
Leider fehlen solche Personen wie Herr Grupp in der Politik.
Er besitzt Zivil-Courage, ist geradlinig, offen und ehrlich.
Liebes TRIGEMA-Team,
nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Fremdenhass und Rassismus sind kein Thema. Die desolsate Flüchtlingspolitik der Bundesregierung steht im Fokus der Kritik.
Sie hebelt den deutschen Rechtsstaat aus und zerstört eine produktive Entwicklung in Europa.
Flüchtlinge rein, Nazis raus !
Danke Herr Grupp und Ihrem Team für Ihre Zivilcourage gegen Rassismus Klar Stellung zu beziehen. Gegen Fremdenhass in Deutschland müssten noch viel mehr
Firmen auftreten.
Mann/Frau kann zu TRIGEMA nur sagen: Danke – Klasse – Weiter so!
Wir sind richtig stolz darauf, dass ein mittelständischer Betrieb in Baden-Württemberg sich so klar positioniert und werden auch künftig – als Kunden nämlich – diesen Betrieb, diese Gemeinschaft unterstützen!
W. und K. Hug
Danke Trigema. Ich finde Euer Verhalten super!
Danke Trigema! Daumen hoch!
Guter Text – besonders für ein corporate-blog.
Weiter so!
TRIGEMA – Topp
Statement – noch Topper 😉
nur so kann es gehen.
Gefällt mir. Jedes Wort. PUNKT!!!
Euer Beitrag finde ich absolut supper, ich hoffe nur das mehrere Firmen so denken und auch handeln. Leider macht mein Sohn bei Bewerbungsgesprächen andere Erfahrung und das nur weil sein Vater aus Kuba stammt. Ich bin begeistert und wünsche allen bei Trigema gutes Gelingen und viel Erfolg.
Eine Super-Stellungnahme….Auf den Punkt gebracht.
Ich bin total schockiert ber soviel Hass und Neid. Ich lag auch schon mehrfach am Boden und bin mitviel Mühe und Arbeit wieder aufgestanden. Das hat mein Leben geprägt.
Ich engagiere mich für Flchtlinge. Diese armen Menschen wurden aus ihrem Land vertrieben.
Meine Mutter war auch Flüchtling aus der damaligen DDR.