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Lang- und Kurzgrößen – Kleidung richtig anpassen

Lesedauer ca. 5 Minuten

Ob groß und schlank, oder klein und korpulent – Keine/r ist wie die/der Andere. Ein Teil Deutschlands gehört zu den Personen, die auf Lang- beziehungsweise Kurzgrößen angewiesen sind. In den letzten Jahren konnte man dem Handel regelrecht zuschauen, wie er das Sortiment für diese individuellen Größen erweiterte. Die Nachfrage nach Lang- und Kurzgrößen stieg und die Textilindustrie reagierte.

TRIGEMA erhielt in den vergangenen Monaten einige Wünsche von Personen, die vermehrt 100% Qualität Made in Germany kaufen wollen, es aber aufgrund der fehlenden individuellen Größen-Längenverhältnissen nicht können. Daher haben wir uns dazu entschieden aufzuklären: In diesem Beitrag möchten wir Dir sagen, warum TRIGEMA keine Lang- und Kurzgrößen herstellt, und Dir – falls auch Du zu diesen besonderen Menschen gehörst – einen Lösungsansatz vorschlagen.

Warum stellt TRIGEMA keine Lang- und Kurzgrößen her?

Im Verhältnis zu anderen Textilherstellern, ist TRIGEMA klein. Mit insgesamt 1200 Mitarbeitern in drei Produktionsstandorten, können wir die unglaubliche und vielseitige Masse an Produkten nicht liefern, wie es andere Hersteller tun. Und das möchten wir auch nicht! TRIGEMA basiert auf Werten der Nachhaltigkeit.

Anhand eines Beispiels möchten wir die Situation einmal visualisieren: Varianten bedeuten, die Vielseitigkeit in der Herstellung eines Produktes. Ein T-Shirt in fünf Farben (z. B. rot, blau, grün, gelb, lila) und fünf Größen (S, M, L, XL, XXL) wären bereits 25 Varianten. Aktuell stellen wir 12.000 Varianten her. Um Sondergrößen wie Lang- oder Kurzgrößen anzubieten, müssten wir unsere Varianten auf 24.000 Stück erweitern. Eine Zahl, die unseren Mitarbeitern das doppelte an Leistung abverlangen würde. Eine Vorstellung, die mit einer Anzahl von 1.200 Mitarbeitern nicht realisierbar und/oder zumutbar wäre.

Damit sich die Produktion lohnt, müssen wir eine bestimmte Stückzahl anfertigen. Wenn diese Stückzahl eines bestimmten Produktes sich dann nicht innerhalb einer geraumen Zeit in den Testgeschäften verkauft, ist es für den Betrieb nicht lohnend, gesonderte Varianten wie Lang- und Kurzgrößen herzustellen. Die Herstellung eines Produktes, das sich nicht verkauft, ist für ein nachhaltiges Unternehmen wie TRIGEMA, nicht rentabel. Ressourcen würden in solch einem Falle verschwendet werden, Mitarbeiter könnten für die Produkte, die sie herstellen, nicht bezahlt werden.

Zitat von Henry Ford: Nicht der Arbeitgeber zahlt den Lohn, sondern das Produkt.

Doch es gibt eine Lösung, die wir Dir gern vorschlagen, ohne dass Du auf 100% Qualität, Made in Germany verzichten musst. Zwar ist diese Lösung mit Mehraufwand verbunden, allerdings sind wir der Meinung, dass man aus Kleidung mehr machen kann als nur wegzuwerfen, wenn sie nicht mehr passt. Zum Beispiel Anpassen. Der Bund der Hose sitzt ideal am Körper, doch die Hosenbeine schleifen auf dem Boden? Die Länge der T-Shirts bedeckt gerade so den Bauch, aber es ist doppelt so breit wie Du selbst? Wir haben einige Tipps zusammengetragen und zeigen Dir, wie Du Deine Kleidung an Deine Größe anpassen kannst.

#1: Lieber zu groß als zu klein

Diese Regel hat einen logischen Hintergrund: Es ist einfacher, etwas wegzunehmen, als etwas anzunähen. Kleine Menschen sollten auf den richtigen Umfang der Kleidung achten, als auf die richtige Länge. Hosen bzw. T-Shirts kann man einfach nach Bedarf kürzen. Umgekehrt gilt das für große Menschen. Hierbei sollte die gewünschte Länge der Richtwert sein. Auch hier kann man die „Breite kürzen“ bzw. Stoff herausnehmen.

#2: Lange Hose anpassen

Voraussetzung ist, dass der Bund der Hose wie gewünscht sitzt. Die Länge ist dann nur noch ein nebensächliches Problem. Zieh die zu lange Hose an und markiere die Höhe mit einer Schneiderkreide, auf der Du die Hose in Zukunft tragen möchtest. Ein Bleistift tut es auch. Übertrage diese Markierung mit einem Zentimetermaß einmal um das Hosenbein herum. Setze dann ein Zentimeter direkt darunter einen weiteren Strich ums Hosenbein. Dasselbe machst Du auch am anderen Hosenbein.

Dieser eine Zentimeter wird Deine sogenannte Nahtzugabe sein. Schneide an der zweiten/unteren Linie die Hose ab und klappe den Hosenrand nach innen, sodass die obere Markierung an der Kante nach unten zeigt. Bügle die Kante glatt. Jetzt brauchst Du nur noch den umgeklappten Stoff mit Stecknadeln festzustecken. Nähe den Hosenrand von innen an das Hosenbein, sodass der Saum nicht zu sehen ist. Farblich passendes Garn zur Farbe der Hose, wäre von Vorteil, damit man den eventuell vorblitzenden Faden nicht auf Anhieb sieht. Schon besitzt Deine Hose die perfekte Länge.

Wegschmeißen ist keine Option. Statt überschüssigen Stoff zu entsorgen, kannst Du ihn auch zu einem Kissenbezug zusammennähen oder als Putzlappen weiter-/wiederverwenden. Im Recycling von Stoffen liegt die Liebe zur Umwelt.

Die Materialien um zu große Kleidung zu Lang- und Kurzgrößen anpassen: Schere, Maßband und Garn.

#3: Weite Hosen enger machen

Da Jeans sehr robust sind, kann man den Bund derer mit etwas Übung tatsächlich enger nähen. Jogginghosen bestehen allerdings aus einem weichen Stoff, der daher auch schwieriger zu verarbeiten ist. Wir empfehlen daher, unsere Jogginghosen in einer professionellen Änderungsschneiderei anpassen zu lassen.

#4: T-Shirt enger nähen

Große Personen müssen regelmäßig zu übergroßen Shirts greifen, damit sie nicht bauchfrei umherlaufen. Oft passen betroffene Personen dann aber doppelt hinein. T-Shirts enger zu nähen ist dabei eine gute Alternative zum Kauf von Sondergrößen. Ein passendes T-Shirt aus dem Schrank kann Dir dabei helfen die idealen Maße auf das neue Shirt zu übertragen. Was bei Hosen nicht ganz einfach ist, ist bei T-Shirts ein Kinderspiel.

Falte hierfür Dein zu änderndes Shirt einmal längs in der Mitte. Lege die Shirts übereinander, sodass die Mitte des Shirts und der Kragen übereinander liegen. Zeichne nun mit Bleistift oder Schneiderkreide um das perfekt sitzende Shirt herum. Auch hier darfst Du nicht vergessen einen Zentimeter als Nahtzugabe zuzugeben. Ausnahme: Der Arm.

Klappe vom passenden Shirt den Ärmel weg, um entlang der Armnaht – inklusive ein Zentimeter Nahtzugabe – entlang zu zeichnen. Dann das übergroße Shirt an diesen eingezeichneten Linien abschneiden. Achtung: Ärmel nicht wegwerfen, außer Du möchtest ein ärmelloses Top. Lege also Ärmelnaht auf Ärmelnaht und schneide wieder zuzüglich ein Zentimeter Nahtzugabe ringsherum. Da Bilder mehr als 1000 Worte sagen, zeigen wir das mal anhand folgender Bilder:

Anleitung zum Zuschneiden eines zu großen T-Shirts.

Drehe das Shirt auf links. Nähe dort, wo Du die Naht abgeschnitten hast, die Teile wieder zusammen. Verwende dabei ein farblich passendes Garn.

Professionelle Änderungen

Wie schon zu Beginn gesagt: Diese Änderungen sind natürlich mit Mehraufwand verbunden. Die Zeit hat allerdings nicht jeder. Daher kannst Du Deine Kleidung auch zur Änderungsschneiderei bringen. Dort wird Deine Kleidung schon für wenige Euros professionell geändert. Und seien wir doch mal ehrlich – Änderungsschneidereien freuen sich wirklich, wenn wir mal hin und wieder etwas bei ihnen anpassen lassen, denn dafür gibt es sie ja schließlich auch. An vielen unserer Produkte gibt es außerdem Bündchen (beispielsweise am Beinabschluss), die man nicht missen möchte. Eine Änderung in der Länge des Hosenbeins ist hier deutlich komplizierter und sollte tatsächlich von einer oder einem erfahrenen/erfahrenem Änderungsschneider/in vollzogen werden. Dazu kommt: Je dünner der Stoff der Hose ist, desto schwieriger ist das Anpassen.

Atelier eines Änderungsschneiders, mit Puppe, Tisch, Nähmaschine und Buch.

Hast auch Du schon TRIGEMA Produkte anpassen lassen oder selbst gekürzt? Lass uns wissen, ob wir mit diesen Tipps weiterhelfen konnten, denn nur durch Dein Feedback wachsen und verbessern wir uns.

Junge Menschen lachen in weißen T-Shirts.

 

Kommentare (3)

  • Evelyn Heß
    am 12. Januar 2020 um 16:09 Uhr

    Ich gehöre auch zu denen, die Kleidung zur Änderungsschneiderei bringen. Deshalb mag ich, dass es bei Trigema auch 3/4 Arm Shirts und 3/4 lange Hosen gibt.

    • Bärbel Hudaff
      am 28. Januar 2023 um 14:51 Uhr

      Sie empfehlen zu enge Taillenbündchen vom professionellen Schneider ändern zu lassen. Ich habe keinen Schneider gefunden, der das mehrfach durchgenähte Gummiband im Bund enger machen wollte. Eine Nummer größer zu nehmen ist bei meinem Mann auch keine Option, da er nur 1,75 m und krankheitsbedingt nur 57 kg wiegt. Könnten Sie evtl. Gummibänder mit Löchern benutzen, die man mit einem Knopf individuell regulieren kann? Ich freue mich auf Ihre Antwort.

      • TRIGEMA Online Team
        am 30. Januar 2023 um 08:55 Uhr

        Hallo Frau Hudaff,
        an unseren Hosen von TRIGEMA hat das Gummiband leider nicht ausgetauscht werden, da dieses am Stoff festgenäht ist. Wir haben Vorkehrungen getroffen: Bei fast allen Hosen (außer die, mit der TRIGEMA-Schwinge auf dem Bund), haben Sie die Möglichkeit, das Gummiband durch ein eingenähtes Knopfloch enger zu ziehen. Somit sitzt das Produkt im null Komma nichts wieder wie angegossen! Zwischenzeitlich haben wir dieses „Extra“ nicht mehr umgesetzt – nach zahlreichen Kundenwünschen ist dies aber inzwischen wieder fester Bestandteil unseres Produktionsprozesses.
        Liebe Grüße vom TRIGEMA Online Team

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