Wenn ein Knopf an einem Kleidungsstück erst einmal am seidenen Faden hängt und nur kurz davor ist abzufallen, findet man unter den zahlreichen Alternativen auf dem Markt nur schwierig den passenden Ersatz. Es sei denn der passende Ersatzknopf ist bereits im Waschetikett am Produkt angebracht. Und dann? Wie näht man einen Knopf an? Wir liefern Dir hiermit eine Schritt für Schritt Anleitung zum Reparieren und unterscheiden dabei zwischen Lochknopf und Druckknopf.

Knöpfe haben nicht nur eine praktische Funktion, sondern tragen auch zu einem eleganten und vor allem hochwertigen Eindruck der Kleidung bei. Mäntel sind daher eher mit Knöpfen bestückt, sportliche Sweatjacken eher mit Reißverschlüssen. Nicht nur durch unsere Philosophie versuchen wir, dass die Textilbranche als Handwerk wieder die Wertschätzung erlangt, die sie verdient. Auch die hergestellten Bekleidungsstücke selbst verdienen es, fair behandelt zu werden. Wenn daher mal ein Loch entstehen oder ein Knopf abfallen sollte, ist es kein Grund, das Produkt wegzuwerfen.

1. Vorbereitung

Nimm das betroffene Kleidungsstück zur Hand. Lege Dir Nadel, Faden, Schere, den gewünschten Knopf und (als kleiner Tipp am Rande), eine Stecknadel oder ein Streichholz zurecht, bevor Du Dich an die Arbeit machst. Verwende einen Faden, der farblich an die Fäden der anderen Knöpfe angelegt ist. Allerdings sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Wenn es bunt werden soll, wird es eben bunt.

Schneide Dir rund 40 Zentimeter Faden ab. Fädle diesen dann durch das Loch der Nähnadel. Zieh das Garn bis zur Hälfte durch, sodass er zu beiden Seiten gleich lang ist. Dadurch ist der Faden stabiler und der Knopf hält besser. Das kannst Du selbstverständlich auch beim Flicken von Löchern machen. Knote die beiden Enden des Fadens zusammen.

Im Falle eines Lochknopfes kannst Du eine zusätzliche Nadel quer an die Stelle platzieren, wo sich der Verschluss später befinden soll. Hierfür am besten mit der Nähnadel von der Außenseite des Produktes halb durch den Stoff stechen und ungefähr fünf Millimeter seitwärts wieder „auftauchen“.

2. Lochknopf annähen

Das Annähen beginnt durch Einstechen von Nadel mit Garn auf der Innenseite des Stoffs, kurz ober- oder unterhalb der gekennzeichneten Stelle. Fädle durch ein Loch des Knopfes (von unten nach oben) und dann in dem gegenüber liegenden Loch (von oben nach unten). Stich die Nadel dann durch das Material (von Außen- zur Innenseite) gegenüber der vorherigen Einstichstelle.

Die Stecknadel, die wir zur Kennzeichnung am Kleidungsstück fixiert haben, kann genauso ein Streichholz sein. Der Vorteil dabei ist nicht nur, dass diese den Punkt markiert, wo der Knopf letztendlich sitzen soll, sondern er wird außerdem nicht direkt an die Kleidung angenäht. Die wichtige Funktion; nämlich dass eine zweite Stoffschicht unter dem Verschluss Platz finden soll, bleibt somit bestehen.

3. Festnähen

Der erste Schritt ist getan: Wir haben die Position sowie den Abstand festgelegt und den Knopf angenäht. Jetzt muss er nur noch so fest genäht werden, damit er auch hält. Das erzielst Du dadurch, dass wir diesen Vorgang jetzt mehrmals Wiederholen. Je nach Größe des Lochknopfes und Dicke Deines Garns kannst Du das fünf bis zehn Mal wiederholen. Achte allerdings darauf, dass Du immer dieselben Einstichlöcher am Kleidungsstück erwischst.

4. Letzte Handgriffe

Entferne die markierende Stecknadel oder das Streichholz, denn jetzt kommen wir zum letzten Schritt. Stich noch einmal durch ein Knopfloch, ohne durch das Material der Kleidung zu fädeln – quasi so, dass der Faden seitlich unter dem Knopf hervor lugt. Wickle das Garn anschließend rund drei Mal um den Kopf. Stich anschließend ein letztes Mal durch den Stoff, damit Du Dich mit Garn und Nadel auf der Innenseite der Kleidung befindest. Nun kannst Du einen oder mehrere Knoten machen. Schneide den Faden ab und schon bist Du fertig!

Vier-Lochknopf

Auch in diesem Fall ist die einfache Anleitung von oben zu befolgen. Der Unterschied zwischen zwei- und vierlöchrig ist nur, dass man vier Einstichstellen statt zwei produziert. Wie im Slalom wird dann im Uhrzeigersinn von unten nach oben und von oben nach unten genäht, sodass Du letztendlich von oben zwei Parallelen erhältst und auf der Innenseite des Produktes ebenfalls. Wer es ausgefallener möchte, kann auch über Kreuz nähen.

Druckknopf

Die Vorbereitung läuft auf dieselbe Art und Weise wie bei einem gewöhnlichen Lochknopf. Die Hilfestellung mit einem Stück Streichholz kannst Du in diesem Fall allerdings weglassen. Ein Druckknopf wird direkt an den Stoff – ohne Abstand – angebracht. Ein Druckknopf besteht aus einem Drücker (meist oben) und einem Schließer (unten), die jeweils durch die gleiche Technik angenäht werden. Wichtig zu wissen ist, dass der Faden, wodurch der Knopf angebracht wird, auf der Außenseite des Druckknopfes nicht zu sehen sein sollte. Dies funktioniert durch vorsichtiges Auffassen von Stoff mit der Nadel. Mit anderen Worten: Bei dickerem Stoff wird er nicht komplett mit der Nadelspitze durchstochen, sondern nur „aufgefasst“, um direkt wieder an die Oberfläche „aufzutauchen“.

1. Druckknopf annähen

   

Auffassen des Stoffes dabei nah am Rand des Druckknopfes und in einem der vier Löcher herausfädeln. Dies mehrmals wiederholen. Ein weiterer kleiner Tipp: Zähle die Wiederholungen am ersten Loch und behalte die Anzahl an jeder weiteren Öffnung bei. So erhältst Du ein einheitliches Bild. Um von einem zum nächsten Loch überzugehen, ohne auf der anderen Seite Garnspuren zu hinterlassen, stich dort mit der Spitze der Nadel hinein, wo du bereits genäht hast und führe sie längs durch den Stoff in Richtung dem Rand der nächsten Öffnung hinüber. Zur Veranschaulichung nochmals ein Bild:

2. Druckknopf vernähen

Sind alle Löcher des Druckknopfes am entsprechenden Material angenäht, folgt der letzte Schritt: Der Druckknopf müsste nun an vier Stellen befestigt sein. Nun stichst du von Einstichstelle zu Einstichstelle am Produkt längs durch den Stoff hindurch. Bevor Du den Faden stramm ziehst, vergewissere Dich, dass auf der Außenseite vom Garn nichts zu sehen ist. Das machst Du ungefähr zehn Mal. So ist dein Druckknopf fertig vernäht.

Es gibt zwar mindestens acht Arten von Knöpfen, dennoch hoffen wir mit diesem Blogbeitrag einmal die wichtigsten abgedeckt zu haben. Gibt uns gern Feedback falls die Anleitung zum Knopf annähen nicht ausführlich genug war. Falls Du noch einen speziellen Wunsch hast, um den wir diesen Beitrag erweitern sollen – lass es uns in einem Kommentar gern wissen!

PS: Wir haben auch einen Beitrag wie Du deinen Reißverschluss reparieren kannst, oder wie Du ein Loch flickst!