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Kleidung mit Geschichte – Die Jogginghose

Lesedauer ca. 3 Minuten

Fünf Blogbeiträge haben wir nun schon über Kleidungsstücke mit Geschichte verfasst. Dieser sechste macht die Serie komplett, denn was wären wir nur ohne sie? Die Jogginghose. Wer hat sie wann erfunden? Woher stammt sie und welche Entwicklung durchlief sie? Wir erzählen Dir die Geschichte der Jogginghose.

1920 suchte Émile Camuset, Gründer der französischen Sportmarke Le Coq Sportif, nach einer Lösung für ein Bekleidungsstück bei sportlichen Aktivitäten, das in kalten Monaten warmhält und zeitgleich die Bewegungsfreiheit beim Sport nicht einschränkt. Eine gestrickte, lockere Hose aus Jerseystoff entstand.

Lange Durststrecke

Solang es sie auch bereits gibt, viel zu erzählen gibt es über die Geschichte der Jogginghose zwischen den 20er und 70er Jahren leider nicht. Erst in den 70er Jahren wurde ihr wieder mehr Beachtung geschenkt. Statt lockere, waren breite Hosenbeine gewünscht.

Sporthosen aus Nylon oder Polyester waren in den 70ern schon mit Schlag in. Heute dienen sie aus diesem Material eher für sportliche Zwecke.

Variationen in Stoff und Schnitt

Die Produktion der modischen Sporthose ging nun erst richtig los. Leicht variiert erhielt die Trainingshose eine andere Stoffqualität: Nylon im typischen 70er Jahre Schnitt – oben eng und unten mit Schlag.

Auch wenn die Hose auf den ersten Blick scheinbar wenig Variation bietet, wandelte sie sich im Laufe der Zeit. Das Erscheinungsbild beim Sport wurde wichtiger und Schlaghosen zum Sport eher unpraktisch. Die Jogginghose der 80er erhielt daher eine komplette Überarbeitung. Einige Modeschöpfer fanden Gefallen am Produkt und stellten sich der Herausforderung: Sie kreierten eine weite bequeme Hose mit engen Bündchen aus Baumwolljersey.

Gesellschaftsfähig

Die 80er waren die Jahre der modischen Provokation. Mehr war mehr. So trug man gegen Ende des Jahrzehnts die bequeme Sporthose plötzlich nicht mehr nur auf dem Sportplatz, sondern auch in der Disco. Diese Phase war der Beginn der „gesellschaftsfähigen Jogginghose“. 1990 wurde das noch durch die Hip-Hop-Szene verstärkt. Markenzeichen waren die tief sitzenden Jogginghosen und passende Jacken. Der Trainingsanzug war ein Muss in der Rapper- und Hip-Hop-Szene.

Heute dienen Jogginghosen auch für Freizeitaktivitäten.

Die Jogginghose polarisiert

Doch nicht alle sind von ihr begeistert! Das erste Mal in der Geschichte der Jogginghose zeichnete sich in den 80er Jahren Polarisierung ab. Zwar eroberte die umfunktionierte Trainingshose in den 2000er Jahren vom Sofa bis zum Laufsteg beinahe jeden Bereich unseres Alltags, dennoch bleiben einige Wenige in ihrer Meinung hartnäckig. Designer und Modeikone Karl Lagerfeld äußerte sich mit dem wohl berühmtesten Zitat: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“

Zu Ehren der Jogginghose

2009 widmeten vier österreichische Schüler dem Kultobjekt eine Hommage an die Geschichte der Jogginghose und zollten dem Kultobjekt ihren Tribut, indem sie den internationalen Tag der Jogginghose ins Leben gerufen haben. Damit wird die bequeme Hose auch mindestens einmal im Jahr in der Schule gewürdigt.

Ob Proleten-Symbol, der Inbegriff von Faulheit oder als Zeichen des Protests – die Jogginghose ist noch heute gespickt mit verschiedenen Meinungen. In Zeiten der Pandemie wurde sie im Homeoffice allerdings zum treuen Begleiter vieler Menschen. „Nur noch“ 18 Prozent der Deutschen nutzen die Jogginghose tatsächlich zu sportlichen Aktivitäten.

Wichtig ist: Die Jogginhose mit gemütlich sein!

Potential entdeckt

Die Geschichte der Jogginghose war lang bis auch einige Luxus-Marken Variationen der Hose anboten. Es mag unterschiedliche Ansichten geben, dennoch ist sicher: Das bequeme Kleidungsstück begleitet uns nicht grundlos seit über 100 Jahren und wird mindestens drei Stunden täglich bei der Arbeit, auf dem Sofa, in der Schule oder auf dem Weg zum Bäcker getragen.

 

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