Stoffqualitäten gibt es heute in einer unzähligen Vielfalt. Die Merinowolle zählt dabei zu den ganz besonderen Stoffen, denn sie ist die feinste aller Schafwollqualitäten. Das TRIGEMA Magazin erklärt Dir in diesem Beitrag, welche besonderen Eigenschaften die Merinowolle besitzt. Alle Antworten auf die Fragen rund um die einzigartige Wolle findest du hier.
Was ist Merinowolle?
Wolle wird in Schafrassen und der Struktur, beziehungsweise dem Charakter der Wolle untergeteilt. Merinowolle ist die Wolle des Merinoschafs. Von anderen Schafwollqualitäten unterscheidet sich diese Wolle besonders in ihrer feinen Faser. Die Merinofaser ist vom Ansatz bis in die Spitzen gleichmäßig und sehr weich. Ein Grund für die besonderen Eigenschaften der Merinowolle, denn je feiner die Faser eines Rohstoffs, desto höher der Tragekomfort des Stoffs.
Eigenschaften von Merino-Produkten
Der Tragekomfort von Endprodukten bestehend aus reiner Merinowolle, ist besonders angenehm. Raue Fasern würden ein unangenehmes Kratzen hervorrufen, aufgrund der besonders feinen Faser ist dies bei Merino nicht der Fall. Merino hinterlässt ein weiches und geschmeidiges Gefühl auf der Haut. Handelt sich das Produkt allerdings um ein Gemisch aus weiteren synthetischen Fasern, kann es durchaus zu einem unangenehmen Gefühl auf der Haut führen. Bei empfindlicher Haut empfehlen wir, Merino-Produkte in Kombination mit Seide zu probieren.
Zu den besonderen Eigenschaften gehören Elastizität und Leichtigkeit. Besonders dicht verarbeitet, kommt die Faser häufig in Sport- und Funktionsbekleidung zum Einsatz, da Merinowolle atmungsaktiv ist. Weitere Eigenschaften der feinsten Wollqualität sind: Geruchsneutral, antibakteriell und schnelltrocknend.
Doch wer Wolle nur eine wärmende Eigenschaft zuschreibt, liegt bei Merinowolle deutlich daneben: Nicht nur an kalten Tagen, sondern auch im Sommer, dient sie als idealer Begleiter für das gesamte Jahr. Außerdem kann ein Merino T-Shirt einen natürlichen UV-Schutz im Sommer bieten.
Herkunft der feinsten Schafwollqualität
Das Merinoschaf ist eine Züchtung des feinwolligen Schafs des Kaukasus und des Höhenschafs aus Afrika. Heraus kam das spanische Merinoschaf. Heute leben die Merino-Schafe in großer Anzahl in Australien und Südamerika. Während Australien der wichtigste Lieferant für Merinowolle ist, bezieht TRIGEMA sie vom neuseeländischen Merinoschaf.
Warum wärmt und kühlt Merinowolle so gut?
Jeder weiß, dass Wolle die Eigenschaft besitzt zu wärmen. Aber warum? Die Isolationseigenschaften liegen in der Form der Faser selbst. Sie ist stark gekräuselt und hat eine wellenartige Struktur. Dadurch liegen die Fasern sehr locker aufeinander und es entstehen minimale Luftkammern. Diese können die Körperwärme einschließen als auch zurückhalten.
Durch die Kräuselung gibt es wenig Kontaktpunkte zwischen Material und Haut, was dazu führt, dass weniger Wärme abgeleitet wird. Luft leitet Wärme nur sehr schlecht – die Merinowolle dagegen gut. Die eingeschlossene Luft zwischen den Fasern verringert so den Wärme-, beziehungsweise Kälteaustausch im Material. So wird Körperwärme gespeichert und wirkt isolierend nach außen.
Merino-Produkte richtig waschen
Merinowolle bedarf keiner übermäßigen Reinigung. Da es sich um eine Naturfaser handelt, ist sie bereits sehr pflegeleicht und besitzt antibakterielle und geruchshemmende Eigenschaften. Das bedeutet, es reicht bereits wenn das Merinowolle-Kleidungsstück gelüftet wird. Sammeln sich – beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten – vom Körper abgesonderte Gerüche in den Textilien, sollte man das Kleidungsstück waschen.
Generell gilt: Pflegehinweise auf dem Etikett der Kleidung beachten. Einige Hersteller empfehlen sogar, Merinowolle per Hand zu waschen, da das Ziehen, Wringen und Schleudern die Faser stark beanspruchen kann. Merinowäsche wie z. B. Funktionsunterwäsche 40°C Wassertemperatur reichen völlig aus, allerdings ist darauf zu achten, dass die Umdrehungszahl der Waschmaschine niedrig ist.
Achtung: Niemals einen Weichspüler oder Bleichmittel benutzen, denn das schädigt die feinen Fasern! Füge bestenfalls ein sanftes Waschmittel ohne Enzyme hinzu.
Richtig trocknen
Merinowäsche gehört nicht in den Trockner. Zumal man sich aufgrund der optimalen Eigenschaften der schnellen Trocknung bedienen kann. Einfach an einer Leine oder einem Kleiderbügel aufhängen. So besteht auch nicht das Risiko, dass das Merino-Kleidungsstück eingeht.
Der Haken an Merinowolle
So toll die feinste Stoffqualität auch durch all ihre Eigenschaften ist, gibt es ein großes Manko. Das Merinoschaf wurde so gezüchtet, dass es viel Hautoberfläche besitzt, auf der dann eine maximale Menge an Wolle gedeihen kann. Der Nachteil: Somit entstehen viele Hautfalten, in denen sich Fliegenmaden einlagern können. Vor allem rund um den After des Schafs, fühlen sich Fliegenmaden sehr wohl, ganz zum Leid des Merinoschafs, denn diese Fliegenmaden können sich in das Schaf hineinbohren und es von innen auffressen, was zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führt.
Die Lösung: Viele Farmer schneiden den Schafen ohne jegliche Betäubung überschüssige Hautlappen rund um den After ab, damit sich hier kein Kot, und somit auch keine Fliegenmaden sammeln können. Allerdings leidet es schmerzhaft unter diesen Maßnahmen. Daher gilt dieses Verfahren als Tierquälerei und ist weltweit unter „Mulesing“ bekannt und geläufig.
Worauf beim Kauf achten?
Falls auch Du einen Kauf von Merino in Erwägung ziehst, achte auf Mulesing-freie Wolle. Bei TRIGEMA kannst Du Dir sicher sein, dass hier keine Merinowolle verarbeitet wird, die durch das sogenannte Mulesing-Verfahren gewonnen wird.
Auf unserer Homepage unter „Umwelt & Ressourcen„, veröffentlichten wir hierzu schon vor einiger Zeit eine Stellungnahme gegen Mulesing. In keinem Fall unterstützen wir schmerzhafte Maßnahmen, die auf Ertrags- und Umsatzmaximierung abzielen. Wir halten das Mulesing für Tierquälerei und sind ausdrücklich dagegen.
Wie oben bereits erwähnt, beziehen wir daher unsere Merinowolle vom neuseeländischen Merinoschaf. Als Nachweis der ausschließlichen Verwendung von „non-mulesed“ Merinowolle, besitzt TRIGEMA W. Grupp KG ein Zertifikat der Südwolle GmbH & Co. KG im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte GmbH.
Falls Du Dir nicht sicher sein solltest, woher der Hersteller seine Merinowolle bezieht, kannst Du in jedem Fall auch nachfragen.
Fazit
Merinowolle ist ein zu 100% natürlicher und nachwachsender Rohstoff mit sehr vielen Vorteilen. Aufgrund des idealen Tragekomforts ist sie vor allem im Sport (beispielsweise als Ski-Unterwäsche, oder im Outdoor-Bereich) oder als Funktionswäsche sehr praktisch. Wie bei vielen Rohstoffen, wird auch bei der Merinowolle auf Ertragsmaximierung in Form von Mulesing gesetzt. Achtest Du allerdings auf „non-mulesed“ oder Mulesing-freie Merinowolle, brauchst Du kein schlechtes Gewissen zu haben.
Kommentare (0)