Baumwolle ist die am häufigsten verwendete Naturfaser in der Textilbranche – ob in Kleidung, Bettwäsche oder als Frotteeware. Ihr Einsatzbereich ist vielseitig. Grund dafür sind die zahlreichen positiven Eigenschaften von Baumwolle. Dennoch gerät die Faser immer mehr in Verruf, da der massenhafte Anbau auch viele Nachteile mit sich bringt. Alles über die Eigenschaften, Vorteile und Schattenseiten des beliebten Materials, findest Du in diesem Beitrag.
Rund um die Baumwoll-Pflanze
Baumwolle wird in über 80 Ländern weltweit angebaut (Stand 2020). Sie wächst an Sträuchern im tropischen und subtropischen Klima rund um den Äquator. Je nach Standort wird zwischen Februar und Juni gesät. Die feuchtwarme Luft bietet hierbei ideale Bedingungen für die Pflanze, um sich von der Saat bis zur Blüte entwickeln zu können. Für die Landwirtschaft werden allerdings nur vier von insgesamt 300 Baumwoll-Arten genutzt, da der Ertrag bei diesen Arten besonders hoch ist.
Von der Saat bis zur Blüte benötigt die Baumwolle ca. 12 Wochen. Bei der warmen und feuchten Umgebung entsteht innerhalb 50 weiterer Tage aus der Blüte eine Kapsel. Beim richtigen Reifegrad springt sie auf und lässt weiße Haare hervorquellen. Aus dem sogenannten Lint, entsteht anschließend das Baumwollgarn. Nach der Ernte werden die Pflanzen dem Boden für gewöhnlich entrissen. Sie sind zwar mehrjährig, allerdings werfen sie nie mehr so viel Ertrag ab wie im ersten Jahr.
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Eigenschaften von Baumwolle
Vorteile von Baumwolle
- hautfreundlich und weich (geringes Allergiepotential durch Naturfaser)
- Textilien aus der Baumwollfaser sind pflegeleicht
- widerstandsfähig und langlebig (im nassen Zustand reißfester als trocken, hohe Qualität)
- nachwachsender Rohstoff
- atmungsaktives Material
- stark saugfähig
- Textilien sind kochfest (hohe Qualität)
- in trockenem Zustand ist das Gewebe leicht
- Baumwollstoffe sind temperaturregulierend
- feuchtigkeitsregulierend
- Stoffe sind schleuderfest
Nachteile von Baumwolle
- Kleidung weist geringe Elastizität auf
- Stoff neigt zum Knittern
- nasse Baumwollstoffe sind schwer
- braucht lang zum Trocknen
- Baumwoll-Anbau benötigt viel Wasser
- konventionelle Baumwolle enthält viel Pestizide
Schattenseiten der Baumwolle
Trotz dieser zahlreichen positiven Eigenschaften von Baumwolle, ist dessen Anbau mittlerweile sehr umstritten. Durch den konventionellen Anbau und hohen Bedarf an Wasser, entstehen viele Probleme für Mensch und Umwelt. Bodenerosionen ist eines davon. Hervorgerufen durch unsachgemäße Landwirtschaft, entsteht ein Verlust des Oberbodens – dem fruchtbarsten und landwirtschaftlich bedeutendsten Teils der Böden. Schlimmstenfalls verliert der Boden sogar seinen landwirtschaftlichen Nutzen.
Die künstliche Bewässerung ist einer der Hauptgründe für die Versalzung der Böden. Durch flächendeckende Bewässerung kann Wasser schnell verdunsten. Das zurückbleibende Salz hemmt das Wachstum der Sträucher und lässt die Erträge nach und nach schrumpfen. Des Weiteren trocknet es den Boden zusätzlich aus.
Dies führt zum dritten großen Problem beim Anbau von Baumwolle: Austrocknung der Böden. Wenn es dann mal zu Wetterextremen kommt, kann Starkregen auch bei Anwohnern zu großem Schaden führen. Denn ein Boden in ausgetrocknetem Zustand kann wenig bis kaum Wasser aufnehmen somit kommt es zu Überschwemmungen und Sturzfluten kommen.
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Pestizide sorgt dafür, dass der Ertrag steigt und Schädlinge bekämpft werden. Leider ist die Nachfrage – aufgrund der Eigenschaften von Baumwolle – sehr hoch und steigt jährlich. Bei keiner anderen Pflanze kommen in der konventionellen Landwirtschaft so viel Chemikalien zum Einsatz wie bei der Baumwolle. Das wirkt sich auch auf den Konsumenten aus, denn die chemischen Mittel bleiben in den Fasern zurück. Im fertigen Produkt können sie dann Auswirkungen auf die Gesundheit des Konsumenten über den direkten Kontakt zur Haut haben. Allergiker sollten sich daher ganz genau erkunden, woher die Baumwolle stammt oder lieber auf Bio-Baumwolle zurückgreifen.
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Wie Du gute Materialien erkennst
Achte beim Kauf von Produkten aus 100 % Baumwolle auf den Fadenlauf. Poloshirts und T-Shirts werden gestrickt, weisen also Maschen auf. Prüfe, ob diese feinen Maschen gerade laufen. Sollten sie leicht diagonal sein, entsteht nach wenigen Wäschen meist eine schiefe Seitennaht. T-Shirts mit Elastananteil sind dagegen elastischer als aus reiner Baumwolle und sind somit formstabiler. Allerdings empfehlen wir diese bei maximal 30 Grad zu waschen. Die Verarbeitung ist das A und O. Prüfe, ob Nähte sauber vernäht wurden, indem Du den Stoff an den Nähten leicht dehnst. Sollte eine Naht mit zu hoher Fadenspannung genäht worden sein, solltest Du auf das Produkt verzichten.
Achte beim Kauf von Kleidung auch auf Zertifizierungen und Siegel. Hier erfährst Du welchen Siegeln Du vertrauen kannst!
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