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SEAQUAL INITIATIVE – Textilien aus Abfall (Teil 2)

Lesedauer ca. 4 Minuten

Ressourcen schonen, bestehende Materialien nutzen und Abfall im besten Fall gänzlich vermeiden. So sieht die Zukunft aus. Was allerdings lang Vorstellung war, ist bereits eingetroffen: Textilien aus Abfall. Als Fortsetzung unseres Beitrags über die Kreislaufwirtschaft, zeigen wir in diesem, wie das funktioniert und stellen eines der Produkte vor, das aus Meeresabfall besteht.

Die Rohstoffe werden knapp und wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir merken, dass die Industrie zu viel in der Umwelt zurücklässt. Andere Stoffe bauen sich in der Natur schneller ab und haben keine Risiken und Folgen. Andere Stoffe benötigen für ihre Zersetzung allerdings mehrere Jahrhunderte. Kunststoff ist eines dieser beständigen Produkte. Je nach Beschaffenheit und Dichte werden mehrere hundert Jahre benötigt, bevor Makroplastik zu Mikroplastik zerfällt.

Makroplastik benötigt mehrere Jahrhunderte, bevor es zu Mikroplastik zerfällt und in Organismen gerät.

© 2020 SEAQUAL INITIATIVE

Das Problem

Das Problem dabei ist, dass Mikroplastik in unserem Lebenskreislauf eine große Rolle einnimmt. Fische verwechseln die Abfälle mit natürlicher Nahrung. Wir Menschen verarbeiten und essen diese Meeresfrüchte. Die Folgen von Mikroplastik für den Menschen sind bislang ungeklärt. Unterschiedliche Zusammensetzungen von Mikroplastik können aber dazu führen, dass es sich im Körper einlagert und Entzündungen im Darm- oder Lebergewebe auslöst.

Kunststoff ist ein vielseitiges Produkt. Leicht, günstig und außerdem robust kann es in unterschiedlichen Formen, Dichten und Farben auftreten. Eine nachhaltige Alternative ist nicht bekannt bzw. nicht bekannt genug, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Jedes Jahr landen rund 4,6 Milliarden Tonnen (+) Kunststoff auf Mülldeponien, in der Umwelt und im Meer. Und obwohl die Welt voll von diesem Material ist, geht die Produktion von Frischkunststoffen nicht zurück, sondern wächst sogar exponentiell. Nur 9 % aller jemals hergestellten Kunststoffe wurden bis heute recycelt.

Fischer sammelt Plastik für die SEAQUAL INITIATIVE.

Die Lösung: Textilien aus Abfall

Warum nicht bestehenden Abfall verwenden, um daraus etwas Neues zu machen? Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft: Bereits bestehende Ressourcen verwenden und aufbereiten, damit die natürlichen und endlichen Rohstoffe der Erde geschützt werden. SEAQUAL INITIATIVE nimmt sich diesem Problem der Umweltverschmutzung an. 92 % von Kunststoffen, die in die Ozeane gelangen, sind Makroplastik. Allein gelassen zerfallen die Kunststoffe in Mikroplastik. Um die biologische Vielfalt zu sichern und das Sterben von Millionen von Meerestieren zu vermeiden, setzt sich die SEAQUAL INITATIVE für saubere Ozeane ein.

Was ist die SEAQUAL INITIATIVE?

Sie ist eine einzigartige globale Gemeinschaft aus NGOs, Fischern, Forschern, Wissenschaftlern, Behörden sowie privaten Interessensvertretern. Das gemeinsame Ziel: das Reinigen von Flüssen, Flussmündungen, Stränden und der Meere. Umgewandelt in SEAQUAL® YARN, können neue Produkte aus der Faser entstehen. So auch Textilien aus Abfall. Im Gegensatz zum allgegenwärtigen Recycling-Polyester, das aus an Land gesammelten Plastikflaschen hergestellt wird, basiert die Marke SEAQUAL unter anderem auch auf Plastikmüll vom Meeresgrund und Flüssen.

Plastik im Meer führt zu Mikroplastik im Trinkwasser und Organismen.

Ablauf und Entstehung: Upcycled Marine Plastic

Gesammelt wird der Abfall von Fischern sowie lokalen Umweltschutz-Bündnissen. Auch Privatpersonen helfen bei der Umweltaktion mit. Dabei kommen unterschiedliche Materialtypen zusammen, werden sortiert und einem Recycling Kreislauf zugeführt. Aus dem PET-Kunststoffanteil am gesamten Müllaufkommen entsteht ein neuer Rohstoff: Upcycled Marine Plastic.

Produktionsprozess

Der Müll wird gesammelt und zerkleinert. Die unspezifischen weißen Schnipsel werden zu Pellets und anschließend zu Garn verarbeitet. Ein Kilogramm Müll entspricht dabei ein Kilogramm SEAQUAL® YARN. Im nachhaltigen Produktionsprozess, der deutliche CO² Emissionen einspart, wird also der gesamte Abfall in neuen Rohstoff umgewandelt. Textilien aus Abfall sind so nicht mehr nur eine Vision der Zukunft, sondern bereits in zahlreichen Shops erhältlich.

Aus diesen Plastik Pellets wird SEAQUAL YARN (recyceltes Polyester Garn).

Aus dem aufbereiteten Meeresplastik haben Hersteller bereits Rucksäcke, Schuhe und Werbeplakate erstellt. Auch TRIGEMA beteiligt sich an der Kreislaufwirtschaft und fertigte bereits eine Badehose aus Abfall. Die verwendete Faser besteht zu 100% aus recycelten Materialien. Im Vergleich zu herkömmlichen Polyester spürt man keinen Unterschied. Weder in der Qualität noch in den Eigenschaften steht das SEAQUAL® YARN gewöhnlichem Polyester in nichts nach.

Neben den positiven Eigenschaften von Polyester, kommen noch drei weitere Vorteile von SEAQUAL® YARN hinzu:

  • 1 kg SEAQUAL® YARN reduziert den Müll in den Ozeanen um ca. 1 kg
  • 32% weniger CO² Emissionen in der Herstellung gegenüber vergleichbaren Produkten
  • Zertifiziert mit Global Recycle Standard und OEKO-TEX STANDARD 100

Badehose aus SEAQUAL® YARN

Auch TRIGEMA hat bereits ein hochqualitatives Produkt aus der Faser erstellt:

Badehose aus SEAQUAL YARN.
Wir werden sehen, wie der Markt auf das Produkt reagiert. Wie die Badehose aus SEAQUAL® YARN ankommt und wie die Kunden die Aktion SEAQUAL INITIATIVE bewerten. Für uns ist klar, dass dies ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung ist: Abfall gänzlich vermeiden oder qualitativ hochwertige Produkte herstellen, die wieder und wieder in eine Kreislaufwirtschaft einfließen. Textilien aus Abfall ist eine gute Alternative, bereits verfügbare Ressourcen zu neuen Rohstoffen zu entwickeln. So können wir die endlichen Rohstoffe der Erde schonen. Wir werden sehen, wie die Initiative bei unseren Fans ankommt. Gib uns daher gern Feedback in den Kommentaren!

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Junge Menschen lachen in weißen T-Shirts.

 

Kommentare (8)

  • Bertram Leete
    am 31. Januar 2023 um 08:56 Uhr

    Hallo! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße

  • A. Enk
    am 12. Juni 2022 um 17:50 Uhr

    Wo kann man diese Badehose kaufen?

    • TRIGEMA Online Team
      am 20. Juni 2022 um 14:10 Uhr

      Hallo Frau Enk,
      die Badehose können Sie in unserem Online Shop erwerben: https://bit.ly/3N81KCV
      Liebe Grüße vom TRIGEMA Online Team 🙂

  • Christine Stöhr
    am 20. Juli 2021 um 10:22 Uhr

    Das klingt super. Die Marke trigema kann ich am wärmsten empfehlen

    • Norbert Schick
      am 24. Juli 2021 um 13:09 Uhr

      Und wie geht es danach weiter, mit dem „Plastik“ in der Kleidung?
      Und wie kam das Plastik nochmals in die Meere?

      • TRIGEMA Online Team
        am 27. Juli 2021 um 16:30 Uhr

        Hallo Herr Schick,
        Vielen Dank für Ihre Nachricht und Sie haben Recht. Ganz ist das Problem dadurch natürlich nicht beseitigt. Das wollen wir aber auch gar nicht behaupten.
        Es gibt unterschiedliches Plastikarten in unseren Meeren. Zum einen Mikroplastik (das Sie hier womöglich anstoßen) und Makroplastik. Makroplastik sind sichtbare Plastikstücke, die durch Entsorgung in die Umwelt gelangen. Diese können durch Witterung, Salzwasser, Sonne oder durch Abrieb in Mikroplastik zerfallen. Für Seaqual kann tatsächlich nur Makroplastik verarbeitet werden. Damit verhindern wir, dass der Zersetzungsprozess beginnt.
        Dass Mikroplastik auch durch das Waschen von synthetischen Fasern passiert, streiten wir nicht ab. Dennoch weisen wir darauf hin, dass dies ein kleiner (dennoch bedeutender) Teil eines Ganzen ist (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/911414/umfrage/emissionen-von-mikroplastik-nach-ausgewaehlten-quellen-in-deutschland/).
        Die Textilbranche forscht derweil an anderen Möglichkeiten Badebekleidung herzustellen, ohne synthetische Fasern zu verwenden. Leider ist dies noch ein langer Weg.
        Liebe Grüße vom TRIGEMA Online Team

  • Nils
    am 18. Juli 2021 um 21:51 Uhr

    Sehr lobenswertes Projekt! Bitte weiter so. 🙂

  • Thomas Haasmann
    am 18. Juli 2021 um 18:44 Uhr

    Das ist eine super Initiative, Trigema wird mir damit sogar noch sympathischer- und ich war ohnehin der Marke sehr zugeneigt.

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