Vielleicht ist es Euch bereits aufgefallen oder begegnet: „Old Money Aesthetic“. Ein Trend, der aktuell länger anhält als gewöhnliche Trends. Seit nunmehr über einem Jahr sind junge Menschen mit einem Look unterwegs, der an Traditionen und alte Werte erinnert, denn sie tragen Kleiderstücke, die mit wohlhabenden Familiendynastien assoziiert werden. Wir erklären, was es mit dem Old Money Style auf sich hat. Was ist der Auslöser?
Was ist Old-Money-Ästhetik?
Der Begriff „Old Money“ ist nicht neu und wurde schon in den 90ern und 2000ern benutzt. Jetzt ist er allerdings im Mainstream angekommen. Durch Social Media Plattformen wird der Look nun wie ein Lauffeuer verbreitet. Wörtlich übersetzt bedeutet es „altes Geld“. Der Stil beschreibt die Garderobe wohlhabender Familiendynastien, die seit mehreren Generationen großes Vermögen besitzen. Typische Merkmale sind hochwertige Materialien, zurückhaltende Eleganz und Minimalismus ohne Markenlogos.
Mit dem Millionen-Dollar-Look wird ein luxuriöser Lebensstil verkörpert. Champagner zum Frühstück, auf Polospiele gehen, mit eleganten Oldtimern fahren oder im Country Club gesehen werden. Dieser Eindruck wird durch verstärkte Polohemden und Bundfaltenhosen suggeriert. Kleider in A-Linie, minimalistischer Schmuck und eher Perlen statt Statement-Ketten. Schlichte Blazer als Ausdruck einer starken, modernen Frau. Angepasst an das moderne Zeitalter, sind die Passformen locker und weit geschnitten. Minimalistische, zurückhaltende Farben wie Braun, Beige, Grau oder auch Weiß sind extrem beliebt. Ziel des Outfits ist es, diskret den gehobenen Lebensstil zu verraten, ohne protzig zu wirken. Eben schlicht, aber teuer.
Gegensatz: New Money
Wer erst später im Leben zu Geld gekommen ist, wurde mit dem Begriff „neureich“ bezeichnet. Tatsächlich hatte dies in der höheren Gesellschaft einen faden Beigeschmack, denn obwohl Menschen zu Reichtum gekommen waren, beherrschten Sie die gesellschaftlichen Sitten und Formen nicht. Im Gegensatz zum „stillen Luxus“ des Old Money Styles verkörperte der New Money Look das „zur Schau stellen“ des Reichtums durch materielle Dinge. Er zeichnet sich durch extravagante Silhouetten aus.
Explosionsartiger Auslöser des Old Money Styles
Seit 2010 taucht der Trend immer mal wieder auf. Schon Prinzessin Diana und Jackie Kennedy waren Vorbilder für den Old Money Style. Doch erst jetzt explodieren die Beiträge auf den sozialen Medien dazu. Grund dafür ist die US-Serie Namens „Succession“ (Deutsch: Nachfolge), in der eine Milliardärsfamilie in New York ein Medienimperium besitzt. Die Rollen der Serie suggerieren: Reich zu sein, geht mit einem gewissen Lebensstil einher. Doch warum sind besonders die jungen Leute so vernarrt in diesen Mode-Trend?
Warum Generation Z?
Primär ist es erst einmal wie bei jedem TikTok Trend: Jemand beginnt, viele machen mit, denn ein weltweit bekanntes Phänomen ist dazugehörten zu wollen. Doch hinter der großen Beliebtheit innerhalb der Generation Z steckt auch ein wirtschaftspsychologischer Grund. Die Generation Z glaubt Studien zufolge, dass sie die erste Generation sein wird, die erstmals schlechter leben wird als deren Eltern. Forschungen und Statistiken belegen, dass in finanziell unsicheren Zeiten die Kaufkraft für kleine Luxusgüter steigt. An diesem Prinzip ist nichts Verwunderliches, denn jeder Kauf löst Glückshormone aus. Besonders wenn wir dabei auch noch Sparen!
Die Ironie des Trends
Statt also Luxusgut zu erwerben, das sie sich nicht leisten können, tröstet man sich mit einem Kauf eines erschwinglichen Produktes. Der Old Money Style kann durch Billiganbieter auf dem Modemarkt kostengünstig imitiert und erworben werden. Die Ironie dabei: Statt hochwertige Materialien zu tragen, die das Textilhandwerk symbolisieren sollen, wird bei diesem Trend auf minderwertige Ware zurückgegriffen, weil sie erschwinglich ist. Der gefährliche Kreislauf dabei ist, dass die Glücksgefühle des unglaublich guten Angebots nicht lange anhalten.
Ohne viel Geld auszugeben, kann man heute also trotzdem dazugehören – bzw. sich dazugehörig fühlen. Kleider machen Leute erhält dadurch eine ganz neue Bedeutung, denn Trägerinnen und Träger können so vorgeben, einer reichen und höheren sozialen Schicht angehörig zu sein.
Nachstylen ganz ohne Neukauf?
Du hast Lust, den Old Money Look nachzustylen? Da empfehlen wir erst einmal in den Kleiderschränken nachzusehen. Hast Du noch Stoffhosen mit Bügelfalte oder Bundfalte? Alternativ gehen im Sommer auch Chino oder Bermudashorts. Als Hosen-Alternative geht auch ein Tennisrock oder ein eleganter Bleistiftrock. Unifarbene Hemden und besonders hellblaue oder weiße Blusen mit V-Ausschnitten sind gern gesehen. Damen können dabei gern in den Schrank des Partners gucken. Wer es etwas sportlicher mag, greift auf Poloshirts zurück. Die hat sicher jeder im Schrank.
Wenn es kühler wird, solltest Du Dir einen Zwiebellook zusammenstellen. Pullunder über Hemden sind wieder sehr beliebt. Einen qualitativ hochwertigen Pullover locker über die Schulter gebunden oder für schnell frierende lieber gleich den eleganten Rollkragenpullover. Darüber ein schicker, eventuell auch lang geschnittener Blazer, um anschließend mit einem langen eleganten Mantel in hellen Farbtönen das Outfit noch mal richtig abzurunden. Spiele mit unterschiedlichen Materialien, das macht das Outfit noch mal hochwertiger, ohne sich neue Must-haves einzureden.
Fazit zu „Old Money Aesthetic“
Als Fair Fashion Unternehmen haben wir prinzipiell nichts gegen aktuell angesagte Trends. Wir finden den Old Money Style grundsätzlich sogar sehr gut, da es zeigt, dass zeitlose Mode nie aus der Mode kommt. Allerdings lösen Trends immer wieder Käufe von Produkten aus, die wir eigentlich gar nicht brauchen, deren Merkmale uns nicht stehen oder wir bereits Ähnliches im Schrank hängen haben. Pflege Deine Produkte gut, so überdauern sie vielleicht mehr als nur einen Trend und werden zum Lieblingsprodukt. Finde Deine Stilrichtung, ob es nun Classic, Rock oder Old Money ist.
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