Wohl kaum eine Geschichte ist spannender als die der Nähmaschine: Skandale, Streit, Aufstände, Scheitern und Erfolge spicken den Weg der wohl hilfreichsten Maschine der Welt. Zum Tag der Nähmaschine erzählen wir Dir, wer an der Erfindung beteiligt war und wie viele Nähmaschinen bei TRIGEMA im Einsatz sind.
Das Nähen hat eine lange Tradition, die bereits über 20.000 Jahre zurückreicht. Damals hat man sich die Materialien aus Knochen, Fischgräten, Tiersehnen und -haaren zusammengesucht. Die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert ersetzte dann allmählich die Handwerkskunst durch Maschinen. 1755 war die Nadel aus Eisen ein großer Fortschritt und deren deutscher Erfinder erhielt das erste britische Patent für eine Nadel für mechanisches Nähen. Ein guter Schneider schaffte zu dieser Zeit 30 Stiche pro Minute.
Erster Entwurf in der Geschichte der Nähmaschine
Der Engländer Thomas Saint erhielt 1790 ein Patent für die erste Nähmaschine aus Holz. Mit ihm beginnt auch die eigentliche Geschichte der Nähmaschine. Dabei bewegt musst die Maschine zum Nähen bisher immer von einer Handkurbel betrieben werden und die Nadel bewegte sich seitwärts. Dann gibt es Schlag auf Schlag: Balthasar Krams erfand 1810 eine automatische Maschine für das Nähen von Zipfelmützen. Nur vier Jahre später meldete ein österreichischer Schneider namens Josef Madersperger ein Patent für eine Nähmaschine an. Um die passende maschinelle Nadel umzusetzen, fehlte ihm allerdings das Geld.
Die erste erfolgreiche Nähmaschine
Ganze 40 Jahre nach Thomas Saint schaffte es Barthelemy Thimonnier – ein französischer Schneider – eine vollständig funktionsfähige Maschine zu erfinden. Sie bestand aus einer Hakennadel an einer Holzkonstruktion, die einen Kettenstich aus einem Garn nähte. Ein erfolgreicher und großer Fortschritt, der allerdings große Folgen hatte. Die Holzmaschine schaffte 200 Stiche pro Minute. Der Erfinder der Nähmaschine ließ sich seine Idee patentieren und eröffnete daraufhin die weltweit erste Nähmaschinenfabrik. Ein großer Auftrag der französischen Armee sorgte daraufhin für Neid unter den Pariser Schneidern, da sie sich von der Maschine in ihrer Existenz bedroht fühlten.
Die Schneider stürmten die Fabrik von Thimonnier und zerstörten alle Nähmaschinen. Der erste Nähmaschinenfabrikant der Welt flüchtete. Walter Hunt erfand darauf Amerikas erste vollständig funktionierende Nähmaschine. Aus Angst, ihm könnte es wie Thimonnier ergehen und die Maschine könnte vielen Menschen die Arbeit kosten, hat er seine Erfindung 1834 allerdings nicht patentiert.
Zwischenerfolge
Das Problem bis 1844 war, dass alle Nähmaschinen aus Einzelkomponenten bestanden, die nicht richtig miteinander harmonierten. John Fisher nahm sich diesem Problem an und fand auch eine Lösung. Auch er lässt sich die Erfindung patentieren; leider geht sein Patent beim zuständigen Amt verloren. So profitierten andere von seinem Modell und die Anerkennung Fishers blieb aus.
Diebstahl
Der Amerikaner Elias Howe machte sich das Modell von John Fisher dank fehlendem Patent zu nutzen. Er erfand 1845 eine Nähmaschine, die der von Fisher sehr ähnlich war, jedoch einige Optimierungen enthielt. Die Besonderheit bei der Maschine von Elias Howe war, dass zwei Fäden verwendet wurden. Eine Nadel mit einem Loch am spitzen Ende, wodurch man ein Faden fädeln konnte, stieß durch den Stoff und ließ auf der Unterseite eine Schlinge entstehen. Ein Schiffchen führte dann auf der unteren Seite einen weiteren Faden durch die Schlinge. So entstand der sogenannte Steppstich.
Doch Howe kämpfte Schwierigkeiten mit der Vermarktung: Er ging nach England, um seine Erfindung zu vertreiben. Als er nach längerem Aufenthalt zurückkehrte, hatten einige seinen Steppstich nachgeahmt. Unter anderem auch Isaac Merritt Singer.
Imperium Singer in der Geschichte der Nähmaschine
Der wohl bekannteste Nähmaschinenhersteller der Geschichte der Nähmaschine ist Isaac Merritt Singer. Singer entwickelte den Pionier der Nähmaschine, wie wir sie heute kennen – mit Tretkurbel am Boden sowie einer sich senkrecht bewegenden Nadel. Das Steppstichverfahren war jedoch dasselbe wie das, das Howe entwickelte.
Der Gründer der Singer-Nähmaschinen-Werke berief sich im Rechtsstreit auf Walter Hunt und behauptete, Howe hätte die Idee von Hunt geklaut. Da dieser seine Erkenntnisse allerdings nie geschützt hat, konnte jeder von dieser Quelle profitieren. Auch John Fisher hätte vom Rechtsstreit profitieren können, da sein Entwurf der Nähmaschine fast identisch mit den von Howe sowie Singer war – wäre sein Erfinderschutz im Patentamt nicht verschwunden.
Letztendlich gewann Howe den Rechtsstreit und Singer wurde zur Nachzahlung und Lizenzgebühren verpflichtet. Trotz der finanziellen Hindernisse machte die Erfindung der Nähmaschine, wie wir sie heute kennen, beide Herren reich.
Die Nähmaschine bei TRIGEMA
Es gibt zahlreiche Unterschiede in der Art und Weise, wie man etwas vernähen möchte. Unterschiedliche Maschinen helfen uns dabei die Arbeit sorgfältig und ohne große Umstellungen zu verrichten. So können Arbeitsprozesse optimiert ablaufen.
Bei TRIGEMA werden insgesamt 12 verschiedene Arbeitsgänge mithilfe unterschiedlicher Maschinen durchgeführt:
Steppstichmaschinen, Rohnähmaschinen, Saummaschinen, Börtelmaschinen, Gummiannähmaschinen für Unterwäsche, Taschenautomat für Taschenaufnähen, Riegelmaschinen, Mehrnadel, Gummibund, Flatlock, Knopfansetzmaschine, Knopflochmaschinen.
In den TRIGEMA Werken in Baden-Württemberg stehen rund 700 Nähmaschinen bereit, bedient zu werden.
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