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Fashion-DIY: Stoffe natürlich färben

Lesedauer ca. 5 Minuten

Regelmäßig gibt es neue Erkenntnisse aus Laboren, deren Analysen beweisen, wie schädlich Fast-Fashion und Mode aus Fernost wirklich ist. Um die eigene Gesundheit und Umwelt nicht zu gefährden, sollte man auf nachhaltig produzierte Mode zurückgreifen. Um eine Alternative aufzuzeigen, haben wir uns für diesen Beitrag ein weiteres Fashion-DIY überlegt: Stoffe natürlich färben. Du hast alte vergilbte Produkte, die neue Farbe vertragen könnten? Ideale Voraussetzungen! Alles was Du zum Färben benötigst, sind Produkte oder Stoffe aus natürlichen Fasern, Wasser und färbende Lebensmittelreste oder Pflanzen.

Stoffe natürlich färben – Vorteile

Textilien werden in der sogenannten Ausrüstung gefärbt, um sie optisch ansprechender zu gestalten. Farbe ist ein zentraler Bestandteil des Designs. Dass beim Färben innerhalb der Textilindustrie Chemie eingesetzt wird, bestreiten wir nicht. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen Essigsäure und gesundheitsgefährdendem Brom, das in Fernost mit tausend weiteren schädlichen Chemikalien in unsere Kleidung gerät.

Stoffe in sanften Pastelltönen.

Stoffe natürlich zu färben ist günstig, nachhaltig und nicht gesundheitsgefährdend! Es besteht zwar die Möglichkeit, Textilien mit entsprechender Textilfarbe in der Waschmaschine zu färben, allerdings gibt es auch nachhaltigere Methoden. Kleidung mit natürlichen Zutaten zu färben, erzielt nicht nur tolle und sanfte Pastellfarben, sondern Du weißt auch was drin – beziehungsweise, was nicht drin ist. Der Grund für die sanften Pastelltöne sind schwache Pigmente. Ein weiterer Vorteil: Du musst keine Zutaten für das Färben von Stoffen kaufen, denn es geht auch mit Lebensmittel(Abfällen), Tee oder Gewürzen. Das macht die natürliche Methode des Färbens unschlagbar günstig.

Stoffe färben mit Ziebelschalen.

Der richtige Stoff für ein bestmögliches Ergebnis

Wir raten zu Naturfasern wie beispielsweise Baumwolle, Leinen, Wolle, Viskose, Zellulose. Wer gern leicht glänzende Stoffe liebt, kann auch gern Seide mit natürlichen Mitteln färben. Stoffe aus synthetischen Materialien lassen sich kaum oder gar nicht mit den sanften Pigmenten der natürlichen Farbstoffe färben.

Achte darauf, dass bereits bestehende Produkte weiß oder nur leicht beige sind. Möglich sind auch leicht vergilbte oder fleckige Textilien. In jedem Fall müssen sie vor dem Färben gewaschen werden, um Fette und Flecken zu entfernen.

Wie färbt man …?

… natürlich grün? Das erzielst Du mit Spinat, Matcha Tee, Brennnessel aus der Saison April-Mai, Birkenblätter oder Petersilie in unterschiedlichen Intensitäten.

Kaffee färbt Textilien satt braun.

… natürlich beige/ braun? Kaffee eignet sich hierfür hervorragend für einen kräftige Braunton. Alternativen für unterschiedliche Intensitäten sind schwarzer Tee, rote Zwiebelschalen oder die Walnuss. Hierbei belaufen sich allerdings die Farbtöne von beige über Rotbraun bis hin zu braun-orange.

… natürlich violett? Blauholz, rote Beete. Auch hier kann eine unterschiedliche Stärke des Farbtons auftreten. Von Lila bis Pink kann hier alles dabei sein.

… natürlich blau? Blaubeersaft und Rotkohl kann als Farbstoff eingesetzt werden. Ligusterbeeren findest Du zwischen September und dem Spätwinter. Sie färben ebenfalls blau, allerdings sind sie giftig, achte also darauf, dass davon nichts in die Hände von Kindern gerät!

… natürlich orange und gelb? Kamillentee, Kurkuma und Zwiebelschalen.

… natürlich rosa? Aus Avocadoschalen und -Kernen entstehen von warmen Pfirsichtönen bis hin zu einem sanften Rosé viele tolle Rosatöne. Falls Du das nächste Mal also eine Avocado essen solltest, lege die Schale und den Kern in den Gefrierschrank. Hier kannst Du die Reste aufbewahren, bis Du Zeit zum Färben von Stoffen oder Textilien hast. Auch Preiselbeersaft kann eine rosa Färbung hervorrufen.

Stoffe färben – Anleitung

  1. Waschen

Wie oben bereits erwähnt, entfaltet sich die Textilfarbe nur, wenn die Kleidung frei von Fetten oder Schmutz ist. Wasche die betreffenden Artikel so heiß wie möglich. Achte dabei auf unterschiedliche Angaben im Waschetikett.

  1. Beizen

Sojamilch kann Stoffe beizen und für die Färbung vorbereiten.

Wie in der Textilindustrie auch muss der Stoff zunächst vorbehandelt werden, damit er die Farbe im Anschluss gut aufnehmen kann. Um bei den natürlichen Mitteln zu bleiben, stellt Sojamilch eine gute Grundlage. In einem Verhältnis von 1:5 mischst Du die Sojamilch zu Wasser. Lege die Produkte hinein und lasse alles über Nacht ziehen. Je nach Gewicht und Beschaffenheit der Produkte variiert auch das Verhältnis.

  1. Farbsud mit ausgewählten Farbstoffen

Hast Du für Deinen Farbsud Gemüse oder Obstreste ausgewählt, solltest Du Minimum eine Tasse damit füllen können. Mit der vierfachen Menge an Wasser solltest Du das Gemisch in einem großen Topf mit Deckeln köcheln lassen. So werden die Farbpigmente aus den natürlichen Materialien entzogen. Wie lange hängt von dem jeweiligen Färbemittel ab. Besonders bei Pflanzen kann es mehrere Stunden dauern. An dieser Stelle musst Du etwas experimentieren. Generell gilt, je länger Du das Färbemittel erhitzt, desto intensiver wird der Farbsud. Gieße anschließend das Sud durch ein Sieb, um Reste des Farbmittels zu entfernen.

  1. Beize entfernen und Stoff färben

Nun wird es ernst. Nimm das gebeizte Produkt aus der Mischung und reinige es mit kaltem Wasser. Nun kannst Du es direkt in den Farbsud geben und für ca. eine Stunde im heißen Sud einweichen lassen. Um eine gleichmäßige Verteilung der Farbpigmente zu garantieren, solltest Du das Textil ständig drehen. Das heiße Wasser sollte dabei nicht kochen. Um intensivere Farbergebnisse zu erzielen, kannst Du das Produkt auch über Nacht einweichen lassen. Dafür aber unbedingt den Topf vom Herd nehmen!

  1. Auswaschen und Farbe fixieren

Stoffe natürlich färben mit Schwarzem Tee und mehr natürlichen Mitteln.

Nach dem natürlichen Färben sollte der Stoff unter klarem, kaltem Wasser gründlich ausgespült werden. Um die Farbe in der Faser zu fixieren, lege das gefärbte Produkt für ca. eine Stunde in ein Essigbad. Das Verhältnis sollte hierfür 1:2 sein. Anschließend kannst Du das Produkt mit klarem Wasser ausspülen und zum Trocknen aufhängen. Sollte es allerdings noch zu stark nach Essig riechen, kannst Du es nochmals in der Waschmaschine schonend waschen.

Weitere Tipps zum Stoffe färben

Die Farbe wird bei regelmäßigem Waschen immer heller. Stoffe färben macht unglaublich Spaß ist aber sehr zeitintensiv. Bei natürlichem Färben von Stoffen kann es durchaus vorkommen, dass die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen. Das liegt auch an der Qualität der Färbemittel. Sollte der gefärbte Stoff fleckig also werden, kannst Du den Färbeprozess einfach wiederholen. Alternativ gibt es natürlich auch die Batik-Technik, die mit unterschiedlich farblichem Sud angesetzt werden kann.

Teile uns gern eigene Erfahrungen mit. Um unsere Serie der DIY-Ideen zu erweitern, freuen wir uns immer über Inspirationen. Nun wünschen wir viel Spaß beim Nachmachen! PS: Diese Lebensmittel sind auch toll um Ostereier zu färben.

 

Kommentare (1)

  • Gabriele
    am 7. April 2023 um 08:04 Uhr

    Hallo liebes Trigema Team, das ist doch mal ein super Artikel den viel mehr Menschen lesen sollten. Ich werde eure Anleitung zum Kleiderfärben so gut ich kann weiterverbreiten. Herzlichen Dank dafür und frohe Ostern

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