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Wiederverwendbare Versandbox – Interne Testphase gestartet

Lesedauer ca. 5 Minuten

Bewertungen gehören zu einem Händler dazu. Einige Kunden sprechen dabei auch die Verwendung unserer Einweg-Plastikverpackungen an. Uns ist bewusst, dass keine Einweg-Verpackung – weder aus Karton noch aus Plastik – nachhaltig ist, da immer Müll und CO2 anfällt. Auf der Suche nach WIRKLICH ökologischen Alternativen sind wir auf die wiederverwendbaren Versandtaschen und Versandboxen von hey circle gestoßen. Eine interne Testphase zwischen Zentrale und Testgeschäften soll Umstände und Aufwand ergründen.

Kritik an Einweg-Versandtüten aus Plastik

 

Feedback von Kunden zu Einweg-Plastikverpackung

Während unsere Kollegen der Branche sich ebenfalls langsam, aber sicher vom Kunststoff abwenden, sind wir auf der Suche nach einer überzeugenden Alternative. Kunden stellten unsere Nachhaltigkeit infrage und lieferten den Vorschlag, vollständig auf Pappe umzustellen. Das traf uns sehr, denn wir sind in unseren Handlungen wirklich sehr transparent! Pappe ist für uns aber keine nachhaltige Lösung. Das Verpackungsaufkommen spiegelt sich in unserem Konsumverhalten wieder. Dieses ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. 2019 fielen 18,91 Millionen Tonnen Verpackungen in Deutschland an. Den größten Anteil tragen Verpackungen aus Papier, Pappe oder Kartonage mit 8,3 Millionen Tonnen. Es muss nicht sein, dass wir das weiter in die Höhe treiben.

Wir suchen seit Längerem nachhaltige Alternativen, die weder einen höheren internen Aufwand verursachen, noch Umstände für die Versanddienstleister und Kunden bedeutet. Wir möchten mehr als nur eine Umstellung des Materials und Abfall so stark wie möglich vermeiden, denn auch die Herstellung und das Recyceln von Versandmaterial bedeutet einen großen Ausstoß von CO2-Emissionen.

Das umweltfreundliche Image der Kartonage

Füllmaterial aus Pappe bedeutet verschenkter Platz und großer Müllanteil.

Laut einer Umfrage von Simon-Kucher & Partners aus dem März 2021 sind rund 70 % der Verbraucherinnen und Verbraucher der Meinung, dass Papier und Pappe zu den besonders nachhaltigen Verpackungsmaterialien gehören. Warum? Es gibt tatsächlich keine umweltfreundliche Verpackung. Selbstverständlich besteht Pappe oder Papier aus einem nachwachsenden Rohstoff, verrottet und bleibt nicht viele Jahre lang in der Umwelt. Dennoch ist das nicht das ausschlaggebende Kriterium, denn Fakt ist: Papierverpackungen sind im Vergleich zu Kunststoffalternativen bei gleicher Reißfestigkeit fast doppelt so schwer und bieten nur einen geringen Produktschutz. Was kaum jemand weiß, ist, dass sie für die Herstellung deutlich mehr Energie, Wasser und Chemikalien benötigen. Die Holzgewinnung und -weiterverarbeitung belastet die Umwelt und die hohe Nachfrage trägt zur weltweiten Waldzerstörung bei. Ökologisch ist das nicht.

Das schlechte Image des Kunststoffs

Grund für das schlechte Image ist, dass Kunststoffe in kleinen Teilen der Umwelt Schaden zuführen können. Wir verwenden tatsächlich schon lange recycelte Kunststoffverpackungen. Die Gründe dafür sind simpel: Der Versand zum Kunden erfolgt bei jeder Wetterbedingung. Aus Zeitgründen kommt es durch aus vor, dass die Lieferung im Regen steht. Die sich im Karton befindenden Produkte werden nass, schmutzig und werden damit unbrauchbar für den Kunden und das Unternehmen. In Plastik versendete Ware erhält einen Schutz vor den Witterungsbedingungen, zudem ist das Material leicht und flexibel. Es lässt sich in Briefkästen werfen und beansprucht wenig Platz in Transportmitteln der Lieferdienste.

Plastik schützt vor Wittergungsbedingungen

Das Problem: Nicht das Material, sondern einmalige Nutzung

Uns ist wichtig, dass unsere hochqualitativen Produkte auch dementsprechend beim Kunden ankommen. Allerdings haben wir keinen direkten Einfluss darauf, was beim Versanddienstleister passiert, somit kam es leider auch schon vor, dass teils aufgerissene oder verschrammte Verpackungen den ersten Eindruck der erhaltenen Lieferung negativ beeinflusst haben.

Auf der Suche nach WIRKLICH nachhaltigen Lösungen, die die Bestellung vor Witterung schützt und Ressourcen schont, Energie sowie Abfall einspart und stabil ist, sind wir auf hey circle gestoßen. Ein Münchner Start-up, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mehrweg-Verpackungen anzubieten. Die Idee dahinter? die wiederverwendbaren Versandtaschen und Versandboxen aus recyclebarem Kunststoff sind besonders stabil und lassen sich rund 50 Mal versenden. Ihre Verwendung reduziert den Verpackungsmüll im Vergleich zum Einwegkarton um 94% Prozent. Durch unterschiedliche Größen und Spannriemen im Inneren wird auch Füllmaterial reduziert, ein Reißverschluss ersetzt außerdem das Klebeband. Die patentierte Falttechnik sorgt für effiziente Leer-Retouren. Siegel und Plombe schützen vor Diebstahl.

Versandprozess mit Mehrweg-Versandbox von hey circle

Versand von hey circle Versandtaschen durch dpd

Mit hey circle ist es uns zum ersten Mal möglich, Abfall und CO2 zu vermeiden und zu reduzieren. Aktuell kommen die Versandboxen nur intern – zwischen Zentrale und Testgeschäften zum Einsatz, um Erfahrungswerte zu sammeln und den internen Aufwand zu prüfen. Wir füllen die wiederverwendbare Versandbox mit Bekleidung, die im Testgeschäft benötigt wird. Mit dem Versanddienstleister dpd wird die wiederverwendbare Versandbox wie bei einem gewöhnlichen Paket an die gewünschte Adresse versandt. Die leere Box wird kompakt gefaltet, ggf. gesammelt und an unsere Zentrale zurückgesandt.

Der Rückversand einer leeren Box wirkt sich nicht negativ auf die Ökobilanz aus, denn die meisten Emissionen entstehen bei der Herstellung jedes neu produzierten Einwegkartons. Die Versandboxen können bis zu 50 Mal wiederverwendet werden. Das bedeutet, wenn wir 50 Einwegkartons einer Mehrwegverpackung gegenüberstellen, sparen wir 76% CO2 ein. Hinzu kommt die deutliche Einsparung von Abfall von 94%. Diese Werte hat die unabhängige Umweltberatung Ökopol ermittelt.

Einsparungen: 50 Einwegverpackungen vs. eine Mehrwegverpackung von hey circle

Weitere Schritte

In unserem Intralogistik-Test kommt aktuell die größte Mehrwegverpackung von hey circle in Größe XL zum Einsatz. Anschließend werden wir voraussichtlich mit unserem B2B Versand starten. Corporate Fashion Artikel werden häufig in größerer Stückzahl gekauft, wodurch wir bisher auf große Einwegkartons zurückgreifen. Hierfür eignet sich die Mehrwegverpackung von hey circle mit dem Versand über dpd gut. So können wir auch im Einsatzbereich zwischen Händler und Kunden testen. Sollte auch hier der interne Aufwand gering bleiben und das Feedback seitens unserer Kunden positiv ausfallen, werden wir Stück für Stück eine Ausweitung anstreben, sei es mit Versandtaschen oder mit Versandboxen.

Unser langfristiges Ziel ist es, unseren Kunden die Chance zu bieten, auf eine ökologische Alternative zurückzugreifen. Auch hier werden wir eine Testphase anstreben, um einen Überblick zu erhalten, wie groß das tatsächliche Interesse seitens unserer Kunden an nachhaltigem Versandmaterial ist. Der Transport von Waren ohne Verpackungsmüll wäre für den Online-Handel ein großer Fortschritt in Richtung Nachhaltigkeit! Wir werden sehen, wie sich die Testphasen entwickeln und halten Euch in jedem Fall auf dem Laufenden.

 

Kommentare (2)

  • M. Richter
    am 6. Juli 2023 um 08:46 Uhr

    Ein sehr interessanter Versuch, Die wirkliche Herausforderung besteht darin, wenn der Test auf den B2C Versand erweitert wird. Wie kommt ein Kreislauf der Mehrwegverpackungen dort zustande? Kann der Kunde seine Mehrwegverpackung beispielsweise an einer DPD Station oder einem anderen gut erreichbaren Kreislaufpartner abgeben? Ähnliche Probleme haben sicher auch kleinere Handelspartner im B2B Bereich.
    Ich bin gespannt, welche Erfahrungen hier gesammelt werden und verfolge auf jeden Fall weitere Veröffentlichungen und Testerfahrungen dazu.
    Viel Erfolg beim Feldtest.

    • TRIGEMA Online Team
      am 6. Juli 2023 um 13:46 Uhr

      Richtig. Auch hier haben wir uns bereits für den B2B Bereich erkundigt. Hier wird wohl ein größerer Aufwand stattfinden, da die Boxen auch aufbereitet und gereinigt werden müssen. Aber das wird alles Schritt für Schritt dann getestet.
      Vielen Dank!
      Liebe Grüße vom TRIGEMA Online Team

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