Der Begriff „fair“ ist extrem vielfältig. Er findet Verwendung in unterschiedlichen Bereichen. Auch in der Mode ist regelmäßig die Rede von Fair Fashion, doch was bedeutet das genau? Wie unterscheidet sich Fair Fashion von „Ethical“ oder „Slow Fashion“? Wir klären, welche Kriterien erfüllt werden sollten und woran man sie erkennt.
Der Grund für Veränderung
Kaffee ist wohl eines der Produkte, bei dem uns Fair Trade ein besonders bleibender Begriff ist. Er kennzeichnet Waren, die soziale, ökologische und ökonomische Kriterien im Handel und in der Herstellung aufweisen. Dieses Prinzip wird auch auf die Modeindustrie übertragen. Leider ist die Produktion von Textilien oder Kleidung nicht immer fair. Weltweit werden Menschenrechte verletzt und die Umwelt durch giftige Chemikalien beschädigt.
Traurige Ereignisse wie bspw. der Einsturz eines Fabrikgebäudes in Rana Plaza, das Bekanntwerden von Verbrennungen nagelneuer Textilien, die Proteste von Menschen haben zur Einsicht geführt. Einsicht, dass man in der Textilbranche etwas verändern muss. Nicht nur gegen die Ausbeutung von Menschen entlang der Lieferketten, sondern auch um unsere Umwelt zu retten, die für uns alle Lebenselixier ist. Schnell und günstig an schnelllebige Mode zu gelangen hat Konsequenzen. Menschen, die Kleidung herstellen, sollten von dem Lohn leben können. Sie sollten sich nicht zwischen Gesundheit oder Arbeit entscheiden müssen. Hier haben wir 30 Gründe für Slow Fashion von TRIGEMA.
Was ist Fair Fashion?
Ehrlich gesagt geht es primär darum, Fairness für alle zu schaffen. Jeden Schritt entlang der textilen Lieferkette sollte den Konsumenten bewusst gemacht werden. Einfach gesagt: Fair Fashion sind Kleidungsstücke, die unter fairen Bedingungen entstanden sind. Ökologisch und sozial. Bei fairer Mode wird entlang der gesamten Lieferkette dafür gesorgt, dass gewisse Standards eingehalten und umgesetzt werden, die sowohl die Umwelt schonen als auch die Arbeiterinnen und Arbeiter fair entlohnen. Außerdem enthält das Endprodukt keine Giftstoffe, was wiederum auch dem Kunden zugutekommt.
Einige Bedingungen von Fair Fashion:
Faire Entlohnung
Geregelte Arbeitszeiten
Kündigungsschutz bei Schwangerschaft
Keine Kinderarbeit
Keine giftigen oder gesundheitsschädliche Stoffe
Keine Zwangsarbeit
Nachhaltigkeit
Sicherheit am Arbeitsplatz
Keine Diskriminierung
Beschwerdestelle
Recht auf eine Gewerkschaft
uvm.
Um all dies zu gewährleisten, werden unangekündigte und regelmäßige Besuche von unabhängigen Prüfern durchgeführt. Sie kontrollieren die Einhaltung der Standards vor Ort. Über die Jahre hat sich in der Fashion Industrie viel zum Besseren gewandt. Neben der ökologischen und sozialen Qualität wird auch die Produktqualität vermehrt gefordert. Konsumenten haben erkannt, dass ein T-Shirt für 20 Euro deutlich länger hält als eines für 5 Euro. Qualitativ hochwertige und nachhaltig hergestellte Kleidung sind durch ihre Langlebigkeit daher kostengünstiger. Hinzu kommt, dass der Kauf eines Fair Fashion Produkts immense positive Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette hat.
Unterschied zu Ethical oder Slow Fashion
Ethical Fashion bezeichnet eigentlich dasselbe wie Fair Fashion. Die alternative Begrifflichkeit bezeichnet ebenso die ethisch korrekten und fairen Maßnahmen innerhalb der Lieferkette. Auch hier kannst Du also mit gutem Gewissen kaufen.
Slow Fashion schließt in seiner Begrifflichkeit allerdings noch ein bestimmtes Design der Kleidung mit ein. Mode, die so bezeichnet ist, ist nicht nur unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt worden, sie wurde auch produziert, um dem Konsumenten auch möglichst lange Dienste zu erweisen. Ihr Design ist daher sehr schlicht und zeitlos. Sie verfolgt keinen Trend, der nur kurzzeitig auf dem Modemarkt gefragt ist. Slow Fashion ist auf Langlebigkeit ausgelegt. Sowohl in der Qualität als auch im Design. Nachhaltige Mode eben durch zeitloses Design.
Abstand zu Fast Fashion
Allein der Verzicht auf trendfokussierte Kleidung sorgt dafür, dass Fashion Marken ihr Vorgehen überdenken. Der schlechte Umgang mit Arbeitnehmern und Ressourcen sowie das massenhafte Produzieren von geringer Qualität, hat weltweite Folgen. Somit wird die Slow Fashion Bewegung von Jahr zu Jahr größer. Das Greenwashing der Marken wird aufgedeckt und durch soziale Plattformen und geteilt. Die Skandale der Modeindustrie finden Gehör. Dadurch ist sie transparenter den je. Und das ist gut so, denn die Folge ist Verzicht und Abstand. Weniger Ausbeutung, weniger Gift, weniger Müll. Durch den Rückgang der Kaufkraft sind Marken gezwungen, etwas zu ändern, wenn Sie weiterhin bestehen wollen.
Fair oder Slow Fashion erkennen
Um nachhaltige Mode herzustellen, sind ein geringer Wasser- und Energieverbrauch, kurze Lieferwege sowie die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen von großer Bedeutung. Um nachhaltige Textilien herzustellen, halte Ausschau nach folgenden Zertifizierungen oder Siegeln von unabhängigen Zertifizierungsstellen.
Fairtrade-Textilsiegel: Es wird gekennzeichnet, ob das Produkt verantwortungsvoll produzierte Fasern, (bspw. in Bezug auf Baumwolle oder sogar Bio-Baumwolle) enthält. Außerdem macht es sichtbar, ob existenzsichernde, faire Löhne bereits erreicht oder (innerhalb einem Zeitraum von 6 Jahren) erreicht werden. Sichert Vereinigungsfreiheit, Sicherheit am Arbeitsplatz, Fortbildungsmaßnahmen und geregelte Arbeitszeiten durch Verträge. Auch eine medizinische Versorgung ist nachhaltig gesichert. Mehr Informationen: https://www.siegelklarheit.de/fairtrade-textile-production-39
Fair Wear Foundation: Mit dem Siegel wird die Herstellung überprüft. Die Umweltfreundlichkeit wird dabei allerdings vernachlässigt. Mindestanforderungen, um das Siegel als Hersteller zu erhalten? Verbot von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Diskriminierung, Sicherheit am Arbeitsplatz, geregelte Arbeitszeiten durch Verträge, Vereinigungsfreiheit. Mehr Informationen: https://www.siegelklarheit.de/fair-wear-foundation-fwf-6
OEKO-TEX Made in Green: Dieses Siegel hat besonders hohe Anforderungen im Vergleich zu anderen Zertifizierungen. Neben der Produktion, deckt es auch die Phase des Gebrauchs durch den Besitzer ab. Das Siegel dokumentiert Nachhaltigkeit, hohe Qualitäts- und Umweltstandards unter verantwortungsvollen Arbeitsbedingungen. Alle Produkte sind durch ein QR-Code rückverfolgbar und auf Schadstoffe geprüft. Mehr Informationen in unterem Blogbeitrag, oder unter: https://www.siegelklarheit.de/oeko-tex-made-in-green-26
GOTS (Global Organic Textiles Standard): Das wohl bekannteste Siegel für faire Kleidung achtet darauf, dass bei der Produktion mindestens 70% der Fasern von einem Bio-Anbau stammen. Bedenkliche Chemikalien sind tabu. Auch unter diesem Siegel werden die Materialien von der Faser bis zum fertigen Produkt unter sozialen und ökologischen Bedingungen hergestellt. Mehr Infos: https://www.siegelklarheit.de/gots-global-organic-textile-standard-7
Weniger Müll durch Recycling?
Das Recycling spielt eine immer größer werdende Rolle in der Textilbranche. Oft ist die Rede von einem Produktkreislauf. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass ein neues Produkt aus 100% altem Stoff nicht funktionieren kann. Um das an einem Beispiel anschaulich zu erklären: Primär benötigt es viel Energie, denn der alte Stoff muss erst wieder zu Garn werden. Um allerdings eine gewisse Qualität zu gewährleisten und das T-Shirt nicht gleich bei der ersten Maschinenwäsche reißt, muss immer ein gewisser Anteil „neues“ Garn hinzugefügt werden. Fairerweise müsste man für die schlechtere Qualität denselben Preis verlangen, da es sogar aufwendiger ist, aus Alt neu zu machen. Dennoch wird dieses Thema zukünftig immer wichtiger und die Testprodukte immer besser.
Alternativen zu neuer Kleidung: Upcycling
Statt ein altmodisches Teil in die Altkleidersammlung zu geben, dessen Material noch einwandfrei ist, kannst Du sicher selbst noch etwas daraus machen. Wir haben einige Upcycling-Ideen in unserem Magazin – vielleicht ist auch etwas für Dich dabei. Das ist nicht nur nachhaltig und kann richtig Spaß machen. Es fördert die Kreativität und macht die Endprodukte sogar einzigartig!
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